9. Münchner Orgelsommer 2022

Von 3. Juli bis 11. September laden Sie die Kantoren der Innenstadtkirchen St. Johannes, St. Lukas, St. Markus, St. Matthäus, sowie der Erlöser- und der Sendlinger Himmelfahrtskirche ein zu rund 30 abwechslungsreichen Konzerten, die dieses Jahr unter dem Motto „Krise – Wandel – Aufbruch“ stehen. Ihre Ohren werden staunen, auf wie vielseitige Weise dieses Motto interpretiert werden kann. Der Bogen spannt sich vom vielfarbigen Orgelkonzert, über kammermusikalische Formationen hin zu Stummfilmkonzerten. 

Nach den Reisebeschränkungen der letzten beiden Jahre freuen wir uns neben einheimischen Künstler:innen auch auf Musiker:innen aus Finnland, Italien, Tschechien und den USA, die internationales Flair in das Festival bringen. 

Im Juli hätten eigentlich die Innenraumarbeiten beginnen sollen, in deren Zuge unsere Orgel teilweise abgebaut bzw. eingehaust worden wäre. Daher hat unsere katholische Schwestergemeinde St. Anna uns freundlicherweise ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Obwohl sich nun der Starttermin der Sanierung kurzfristig erneut verschiebt, halten wir am ursprünglichen Plan fest und führen die Konzerte des Orgelsommers an den beiden Instrumenten der Kloster- und der Pfarrkirche St. Anna durch. Die Konzerte beginnen meist in der Klosterkirche und werden nach einem kurzen Spaziergang auf die gegenüberliegende Straßenseite in der Pfarrkirche fortgesetzt. Da der Raum der Lukaskirche noch bis Mitte September nutzbar sein wird, erklingt wenigstens das Abschlusskonzert des Orgelsommers auf unserer Steinmeyer-Orgel.

Als Gäste dürfen wir die finnische Organistin Irina Vavilova, den Ratzeburger Domorganisten Christian Skobowsky und Bernhard Lidl begrüßen, der seit Anfang diesen Jahres die Geschicke der Kirchenmusik in St. Anna leitet. Der Eintritt zu den Konzerten ist wie üblich frei. Eine großzügige Spende zur Deckung der Unkosten wird erbeten. Einen Überblick über alle Konzerte, die Künstler:innen und die Instrumente erhalten Sie über www.muenchner-orgelsommer.de

 

  • Programm

    – Klosterkirche St. Anna –

    Georg Muffat 1653-1704
    Toccata Prima 

    Anthoni Van Noordt 1619-1675
    Psalm 24

    John Bull 1562/63 - 1628
    In nomine 

    Franz Tunder 1614-1667
    In dich hab ich gehoffet, Herr 

    Thomas Tomkins 1572-1656
    A Sad Pavan for These Distracted Tymes 

    Anonymus
    Galliard aus The Mulliner Book 

    – Pfarrkirche St. Anna –

    Anonymus
    Volkslied Ramus virens olivarum 

    Taneli Kuusisto
    | 1905-1988
    Fantasy on Ramus virens olivarum | op. 55 Nr. 1

    Olli Saari
     *1990
    Sagittarius A 

    Taneli Kuusisto
    Pastorale | op. 18 Nr. 2

    Guy Bovet
     *1942
    Hamburger Totentanz 

    Jacques van Oortmerssen
     1950-2015
    Nun ruhen alle Wälder | 2012

    Samstag, 9. Juli 2022 | 19.30 Uhr, St. Anna

    Orgelkonzert

    Irina Vavilova (Finnland)

    Irina Vavilova (geb. 1992, St. Petersburg, Russland) erhielt ihren ersten ersten Unterricht in Klavier und Akkordeon im Alter von 6 Jahren. Sie setzte ihr Studium an der Staatlichen Musikhochschule St. Petersburg mit dem Hauptfach Musiktheorie fort, wo sie 2008 auch ihr Orgelstudium bei Anna Kalinkina begann. Nach ihrem Abschluss mit summa cum laude setzte Irina ihr Studium an der Sibelius-Akademie in Helsinki fort, wo sie von Markku Hietaharju und Ville Urponen unterrichtet wurde. Sie hat auch kirchenmusikalische Fächer in ihr Studium aufgenommen - liturgische Musik und Orgelimprovisation. Irina hat an mehreren Meisterkursen teilgenommen (unter anderem bei Louis Robilliard, Michael Radulescu, Martin Sander; Besuch der Orgelakademie Mataró, Orgelakademie Leipzig).

    Irina hat erfolgreich an mehreren Orgelwettbewerben teilgenommen. Zuletzt wurde sie mit dem zweiten Preis ex aequo und dem Publikumspreis beim Nordic Organ Competition (Stavanger, Norwegen, September 2021) ausgezeichnet.

    Im Jahr 2018 verbrachte Irina das Herbstsemester an der Eastman School of Music(Rochester, NY, USA) als Teil ihres Masterstudiums und studierte Orgel bei Prof. Nathan Laube und Prof. William Porter.

    Irina konzertiert regelmäßig und ist als Solistin, Begleiterin und Kammermusikerin in den nordischen und baltischen Ländern, Russland, Spanien und den USA aufgetreten. 

    Derzeit ist sie Dozentin für Liturgische Musik und Improvisation an der Abteilung für Kirchenmusik (Kuopio) der Sibelius-Akademie, Finnland. Als Gastdozentin folgt sie einer Einladung des Church Educational Centers in Finnland.

  • Programm

    – Klosterkirche St. Anna –

    Johann Sebastian Bach | 1685-1750
    - Concerto a-Moll | BWV 1065 nach Vivaldi (Bearb.: Guy Bovet)
    - Trio ex in G-Dur | BWV 1027/4a

    Jan Pieterszoon Sweelinck 1561-1621
    Mein junges Leben hat ein End

    Georg Friedrich Händel 1685-1759
    Allegro aus dem Concerto F-Dur | op. 4 Nr. 4 (Bearb.: W. T. Best)


    – Pfarrkirche St. Anna –

    Marcel Dupré 1886-1971
    Präludium & Fuge in g-Moll | op. 7 Nr. 3

    César Franck 1822-1890
    Prélude, Fugue et Variation | op. 18

    Olivier Messiaen | 1908-1992
    Offrande et Alleluia final 
    aus Livre du Saint Sacrament

    Felix Alexandre Guilmant 1837-1911
    Sonate Nr. 8 in A-Dur | op. 91 – Auszüge

    Samstag, 23. Juli 2022 | 19.30 Uhr, St. Anna

    Orgelkonzert

    Tobias Frank (München)

    Tobias Frank ist Organist und Kantor an der Kulturkirche St. Lukas in München. Nach seinem Studium an der Münchner Musikhochschule (Orgel bei Prof. Martha Schuster) folgten ergänzende Studien der anglikanischen Kirchenmusik und Orgel bei Timothy Brown und David Briggs in England. Von 2008 bis 2015 war er Kantor an der Stadtkirche St. Johannis im mecklenburgischen Neubrandenburg und künstlerischer Leiter der dortigen Internationalen Orgeltage. Im Mai 2020 wurde ihm der Titel Kirchenmusikdirektorverliehen.

    Orgelkonzerte führen ihn regelmäßig in bedeutende Kirchen und Kathedralen im In- und Ausland (u.a. Westminster Abbey und St. Paul's Cathedral London, Kathedrale Notre-Dame Paris, Edinburgh Cathedral, Frauenkirche Dresden). Für seine CD-Einspielungen bei den Labels Hänssler und Rondeau erhielt er in der internationalen Fachpresse einhelliges Lob. Er ist Initiator, Produzent und Künstlerischer Leiter der internationalen Musik- und Dokumentarreihe Dupré Digital, ein Online-Festival zum diesjährigen 50. Todestag des französischen Komponisten Marcel Dupré. 
    Produktionen für den Rundfunk und Aufgaben als Arrangeur für den Bosse-, Bärenreiter- und den Carus-Verlag runden seine Arbeit ab. Weitere Informationen über den Organisten unter www.tobiasfrank.org

  • Programm

    – Pfarrkirche (!) St. Anna –

    Johann Sebastian Bach 1685-1750
    Fantasie g-Moll | BWV 542/1

    Rolf Hempel 1932-2016
    Grenzüberschreitungen

    Johann Sebastian Bach
    Fuge g-Moll | BWV 542/2

    César Franck 1822-1890
    Cantabile


    – Klosterkirche St. Anna –

    Volker Bräutigam 1939-2022
    Ecce homo – Monolog für Orgel

    Johann Jacob Froberger
     1616-1674
    Toccata da Sonarsi alla Levatione | FbWV 106

    Johann Sebastian Bach
    O Lamm Gottes, unschuldig (3 Versus) | BWV 656

    Felix Mendelssohn Bartholdy
     1809-1847
    Sonate f-Moll | op. 65 Nr. 1

    Sonntag, 20. August 2022 | 19.30 Uhr, St. Anna

    Orgelkonzert

    Domorganist Christian Skobowsky (Ratzeburg)

    Der gebürtige Potsdamer Christian Skobowsky ging nach seiner Ausbildung in Dresden und Halle (u. a. Orgelstudien bei Hansjürgen Scholze und Volker Bräutigam) 1993 als Kantor und Organist der Schweriner St. Paulskirche nach Mecklenburg. Von 2002-2007 lebte Christian Skobowsky in Freiberg, wo er an den Silbermann-Orgeln des Domes musizierte sowie die Chöre und die Freiberger Dom-Music leitete. Aufnahmen an Silbermann-Orgeln dokumentieren seine Auseinandersetzung mit der Musik von Johann Jacob Froberger, norddeutschen Komponisten, J. I. F. Biber (zusammen mit der Barockgeigerin Annegret Siedel) und Johann Sebastian Bach. Die Neue Bachgesellschaft betraute ihn mit der künstlerischen Leitung des 82. Bachfestes im September 2007.

    Christian Skobowsky hat sich 2007 neben liebgewonnenen Tätigkeiten im Bereich der Alten Musik neuen Aufgaben als Kirchenmusiker am Ratzeburger Dom zugewandt. Ihm obliegt die liturgische Gestaltung der Domgottesdienste, er leitet u.a. den Ratzeburger Domchor und betreut drei Orgeln sowie die Veranstaltungen der Ratzeburger Dommusiken, in deren Rahmen er neben den Werken von H. Schütz und J. S. Bach (2019 Markuspassion in der Fassung von Andreas Fischer) u.a. M. Praetorius‘ deutsches Magnificat á 19 (mit dem 2016 begründeten Bremer Bach Consort), Monteverdis Marienvesper, Elias und Lobgesang von Mendelssohn Bartholdy, die Requien von Mozart, Brahms und Duruflé, Puccinis Messa di Gloria, Hugo Distlers Weihnachtsgeschichte und De profundis von Marcel Dupré aufführte.

    Christian Skobowsky gastiert als Organist und Continuospieler ebenso wie mit dem Ratzeburger Domchor (CD-Aufnahme und Konzertreise mit Cathedral Music von William Boyce), dem Landesjugendchor Schleswig-Holstein und eigenen Ensembles (J. H. Scheins Israelsbrünnlein, Cantiones sacrae von H. Schütz, 2017 Reformationsprogramm im Schleswig-Holstein-Musikfestival).

  • Programm

    – Klosterkirche St. Anna –

    Nicolaus Bruhns 1665 – 1697
    Präludium in e-Moll

    Paul Hindemith 1886 – 1963
    Sonata Nr. 2

    Marcel Dupré 1886 - 1971
    Ave Maris Stella II | op. 18 Nr. 7


    – Pfarrkirche St. Anna –

    Marcel Dupré 
    Ave Maris Stella III | op. 18 Nr. 8

    Louis-Nicolas Clérambault 
    1676 – 1749
    Suite du deuxième ton

    Jean Langlais
    1907 - 1991
    Incantation pour un jour Saint

    Samstag, 3. September 2022 | 19.30 Uhr, St. Anna

    Orgelkonzert

    Bernhard Lidl (München)

    Bernhard Lidl studierte an der Kirchenmusikhochschule in Regensburg, Hochschule für Musik und Theater in München und am Mozarteum in Salzburg bei Prof. Dr. Heribert Metzger. An der Hochschule für Künste Bremen am Institut für musikalische Bildung in der Kindheit absolvierte Bernhard Lidl den Zertifikatslehrgang “Musik erleben. Musik vermitteln” und am Mozarteum in Salzburg den Universitätslehrgang “Kinder- und Jugendchorleitung”.
    Von 2001 – 2006 war er Mitglied im Gewandhauskammerchor Leipzig und von 2006 bis 2017 Mitglied im Philharmonischen Chor in München. 
    Nach Stationen als Kirchenmusiker in München wurde er 2019 Regionalkantor im Bistum Dresden – Meißen mit Dienstsitz an St. Bonifatius in Leipzig. Seit 2022 ist Bernhard Lidl Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Anna im Lehel München.

  • Programm

    – St. Lukas –


     Georg Friedrich Händel 1685-1759
    Allegro aus dem Concerto B-Dur | op. 7 Nr. 3
    (Kadenz von Marcel Dupré)

    César Franck 1822-1890
    Andantino in g-Moll 

    Marcel Dupré 1886-1971
    Präludium und Fuge in As-Dur | op. 36 Nr. 2

    Francis Jackson 1917-2022
    Impromptu | op. 5

    Simon Preston 1938-2022
    Alleluyas

    Olivier Messiaen 1908-1992
    Prière avant la communion
    aus Livre du Saint Sacrament | 1985

    Giachino Rossini 1792-1868
    Ouvertüre zu "Wilhelm Tell"
    bearbeitet von Edwin H. Lemare

    Sonntag, 11. September 2022 | 19 Uhr, St. Lukas (!)

    Abschlusskonzert

    Tobias Frank (München)

    Kurz vor Drucklegung des Programmhefts erfuhren wir, dass sich der Beginn der Innenraum- und Orgelsanierung von St. Lukas leider verschiebt. Um Irritationen zu vermeiden bleiben wir bei der Verlegung der Konzerte im Rahmen des 9. Münchner Orgelsommers der Lukasgemeinde nach St. Anna. Im Abschlusskonzert erklingt die Steinmeyer-Orgel von St. Lukas nun doch noch. 

    Tobias Frank
    studierte in München und England und ist seit 2015 Kantor und Organist an der Kulturkirche St. Lukas in München. Orgelkonzerte führen ihn regelmäßig an bedeutende Kirchen und Kathedralen (u. a. Westminster Abbey und St. Paul’s Cathedral in London, Notre-Dame in Paris, Berliner Dom, Hallgrimskirkja Reykjavík). 2020 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt. 2021 initiierte er das internationale Musik- und Dokumentarprojekt Dupré Digital (www.dupre-digital). Seine CD-Einspielungen erhielten in der internationalen Presse einhelliges Lob. www.tobiasfrank.org